Donnerstag, 5. November 2015

Zwei unbeschreibliche Erlebnisse

Und wieder grüßt der Nils aus dem südlichsten Land Afrikas.

Wie eigentlich schon der Titel dieses Blogeintrages erklärt geht es um zwei unbeschreibliche Erlebnisse, die ich jedoch trotzdem versuch zu beschreiben, damit ihr einen weiteren Blick in mein Leben hier in Südafrika erhaltet.


Wandern im Tsitsikamma:

Wandertruppe
Tsitsikamma
Vom 2.10 bis zum 10.10 waren hier Frühlingsferien und somit machten wir uns mit Deon, einem Lehrer von mir und unsere Ansprechperson am Mittwoch den 7.10 früh morgen auf den Weg in das Tsitsikammagebirge. Das Tsitsikammagebirge liegt ca. eine Autostunde westlich von Jeffreys Bay an der Garden Route. Gegen 8:30 erreichten wir unseren Einstiegspunkt zum Wanderweg. Nachdem Deon den Papierkram wegen unserer Übernachtungen in den Hütten, auf Afrikaans Huts genannt, geklärt hatte, ging es auch schon auf unsere erste Etappe. Die erste Etappe war sieben Kilometer lang und führte größtenteils nur bergauf ins Gebirgsinnere. Dabei sind wir an Baumplantagen und Grassteppen vorbei gelaufen, bis wir in einen Wald kamen, in dem nach ca. 1,5 km unser erstes Hut lag. Somit hatten wir die erste Etappe noch vor dem Mittag geschafft und konnten uns auf der Keurbos Hut für den nächsten Tag ausruhen. An unserem ersten Abend genehmigten wir uns einen leckeren Braai über offenem Feuer und genossen anschließend die Wärme des Feuers. Am nächsten Tag ging es gegen 9 Uhr los zur zweiten Etappe. Diese führte uns über 12 Kilometer vorbei an Flüssen, Grassteppen, Felsformationen und durch einen Dschungel. Dies war ganz besonders, da der Dschungel voller Leben war und wir von überall her Vogelgezwitscher hörten und dort eine einzigartige Atmosphäre zu genießen war. Unser Mittagessen, welches aus zwei Minuten-Nudeln und Trockenfrüchten bestand, nahmen wir direkt neben einem Fluss ein. Nach der Mittagspause begegneten wir einer Schlange, auf die Niko fast draufgetreten wäre. Alena, die hinter Niko ging meinte nur:"Oh wie cool!" Jedoch nahm Deon uns die Freude über unsere erste Schlange als er sagte, dass diese eine Puff Adder gewesen war, die giftigste Schlange Südafrikas. Nach einem kleinen Glücksmoment, dass keiner sie berührt hat gingen wir weiter und erreichten gegen 17 Uhr unsere zweite Hütte das Heuningbos Hut. Dort sind wir nach einer kalten Dusche und einem guten Suppenabendessen ganz schnell in unser Schlafsäcke gefallen und haben kraft für den nächsten Tag gesammelt. Die dritte Etappe war die längste und ging über 14 km zur Sleepkloof Hut. Auf dieser Etappe mussten wir zwei Anstiege auf zwei Gebirgskämme meistern, bevor wir nachmittags an der Hütte mit einem atemberaubenden Blick belohnt wurden. Auch auf dieser Etappe gingen wir durch mehrere Dschungel, Grassteppen und Farnenwälder. Die Hütte bestand wie auch die zwei zuvor aus einer Holzhütte mit mehreren Schlafräumen mit dreistock Betten, einer überdachten Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten, kalten Duschen und Toiletten. Da es unser letzter Abend in den Bergen war genossen wir es noch im Schein des Feuers Karten zuspielen und nachts den Sternenhimmel mit Sternschnuppen zu beobachten.  Am darauf folgenden  Morgen mussten wir noch einmal drei Kilometer laufen, bis wir das Ende unserer Wanderung erreicht haben. Das Ende lag an einer Raststätte der N2 (Küstenautobahn), an der wir uns erst einmal einen heißen Kaffee genossen und dann auf Deon warteten, der das Auto von unserem Einstig holen gegangen war. Zu Hause angekommen waren wir so müde und erschöpft, dass wir trotz super guten Wetters uns dazu entschlossen haben schlafen zu gehen.


Prize-giving:


Am 29.10 veranstaltete meine Schule eine Preisverleihung für tolle Leistungen und Engagement der Schüler in diesem Schuljahr, in der Community Hall von Humansdorp. Dafür wurde bereits zwei Tage vorher mit den Schülern, die einen oder mehrere Preis/e bekamen, geprobt und die Hall für den großen Abend hergerichtet. Wir waren zu der Preisverleihung ebenso wie die ganzen Eltern eingeladen und wir kamen dieser natürlich mit Freude nach. Die Veranstaltung begann um 19 Uhr mit einer Rede der stellvertretenen Schulleiterin Mrs. Lippert und einer Gastrednerin. Danach wurden die Jahrgänge 1-3 Klassenweise geehrt, wobei es für einige Kinder das erste Mal war auf einen großen Bühne vor einer vollen Halle zustehen. Dementsprechend war die Stimmung vorher und auf der Bühne sehr aufgeregt, aber auch von Freude durchzogen. Nach den Jahrgängen 1-3 wurden die Jahrgänge 4-6 geehrt, bei denen jedoch nicht mehr Klassenweise die Ehrung vorgenommen wurde, sondern Jahrgangsweiße stattfand. Dem zu folge gibt es über das Schuljahr hinweg einen schulinternen Wettkampf, wer der oder die Beste im Jahrgang ist, was einige Schüler und Schülerinnen anspornt. Auf die Ehrung für gute Leistungen im Unterricht wurden Die Schüler und Schülerinnen mit Verdiensten im Namen der Schule ausgezeichnet. So gab es z.B. Ehrungen für tolle sportliche Leistungen in den Schulmannschaften, der Lese- und Buchstabierwettkämpfe auf nationaler Ebene und der Schülerlotsen. Darauf folge eine weitere Rede von Mrs. Lippert, in der sie Solveigs und meinen Freiwilligendienst an der Schule ankündigte und uns am Ende auf die Bühne rief. Dies war ein sehr besonderer Augenblick, denn als wir aufgerufen wurden fingen alle Kinder an zu klatschen und vor Freude zu rufen, so dass ich dieses Gefühl dabei nicht anders als Gänsehautmoment beschreiben kann. Jedenfalls bekamen auch wir beide eine Urkunde für unser Wirken im Schulalltag. Als ich mich dafür bedanken wollte, folgte der nächste unbeschreibliche Gänsehautmoment, denn als ich die Halle auf Afrikaans begrüßte, wurde ich auf Deutsch zurück gegrüßt, denn in einigen Regenstunden haben wir auch einigen Klassen ein wenig deutsch beigebracht. Dieser Abend hat mir mal wieder gezeigt, wie wir bei den Kindern angekommen sind und sie uns schon richtig ins Herz geschlossen haben. Natürlich ist es genau so auch anders herum. Diesen unvergessliche Abend wurde mit einem kleinen Plausch mit den Lehrern und einem kleinen Snack beendet.

Ich hoffe euch hat dieser Blogeintrag über diese, eigentlich unbeschreiblichen Erlebnisse gefallen. Soweit erst mal etwas aus dem Leben hier in Südafrika . Mehr gibt es wieder im nächsten Blogeintrag.
Viele liebe Grüße und goeie dag

Euer Nils

Zwei Monate und schon viel erlebt.

Hallo aus Südafrika,

nun bin ich schon zwei Monate hier in Südafrika und jede Woche erlebe ich was Neues. Mir geht es hier super gut, was zu 60% an den Kindern liegt, mit denen es sehr viel Spaß macht sich die Zeit zu vertreiben. Der Rest wird ergänzt durch die gute Stimmung meiner "Jeffrey Bay Familie" und der allgemeinen guten Stimmung hier in Südafrika und natürlich dem guten Wetter.

Haritage Day-Turnier in Hankey:

Am 23.9 war ich mit meiner U13 Fußballmannschaft in Hankey (ein kleines Dorf ca. 30km von Humansdorp entfernt) und dort haben wir an dem Heritage-Soccer-Tournament teilgenommen. Wir sind morgens vor Schulbeginn in Richtung Hankey aufgebrochen. Nach dem wir dort angekommen waren, begann auch schon das Turnier, für uns jedoch erst mal mit aufwärmen, während schon das erste Spiel angepfiffen wurde. Beim Aufwärmen trafen wir dann das Soccer-Team von der Pellsrus Primary School in JBay, das von Niko trainiert wird und da unserer beiden Projektpartnerinnen ebenfalls mitgekommen sind, waren wir nun alle in Hankey versammelt. Nachdem das erste Spiel abgepfiffen wurde, machten wir uns für unser erstes Spiel bereit, welches wir am Ende mit 3:1 gewonnen haben. Voller Euphorie über unseren ersten Sieg starteten wir in unser zweites und leider letztes Spiel für diesen Tag, da wir dieses Spiel mit 2:0 verloren. Nach einer kleinen Stärkung für die Kinder ging es dann wieder in Richtung Humansdorp zurück und von dort aus dann in das lange Wochenende anlässig des Heritage Day.

Haritage Day-Wochenende:

Pyjamahai
Walrückenflosse
Das lange Wochenende begann am Donnerstag mit dem Heritage Day, den fast alle Südafrikaner mit einem traditionellen Braai (Grillen) sehr groß feiern. Dementsprechen auch Braaiday genannt. Auch wir haben diesen Tag mit einem sehr leckeren Braai bei uns gefeiert. Am folgenden Samstag bekamen wir Besuch von den Freiwilligen aus P.E. Zusammen sind wir nach St. Francis Bay gefahren und haben dort an einer Whale Watching-Tour teilgenommen. Die Tour startete um 11 Uhr und ging über 2 1/2 Stunden. Kurz nach dem wir den Hafen verlassen haben sahen wir auch schon die ersten Delfine am Horizont und nach einer kurzen Fahrtzeit befanden wir uns auch schon in dem Delfinschwarm von ca. 50 Delfinen. Es war sehr beeindruckend, wie die Tiere aus dem Wasser gesprungen sind und neben unserem Boot her schwammen. Nach dem wir die Delfine eine Zeit lang beobachtet haben, machten wir uns auf den Weg Wale zu suchen. Dabei sind wir auf ein Fischerboot gestoßen, dass gerade einen kleinen Pyjamahai gefangen hatte und so kamen wir zu unserer ersten Begegnung mit einem Hai. Ein paar Minuten später bekamen wir auch schon unseren ersten Wal zu Gesicht, den ich jedoch nicht gesehen habe. Allerdings näherten wir uns einem schlafenden Wal auf bis zu 15 Metern an, und konnten so sehr schön seine Atmung beobachten und zum Ende hin zeigte sich dort noch ein zweiter Wal, der den anderen weckte und dann schwammen beide davon. Danach waren auch schon die 2 1/2 Stunden vorbei und wir sind mit ganz neuen Eindrücken über die Meerestierwelt zurück in den Hafen gefahren.

Surfen:

drei mutige Surfer
Am Tag nach dem Whale Watching haben wir unseren erste Surfstunde genommen, die dann nach einem, entspannten Vormittag gegen zwei Uhr begann. Als erstes bekamen wir von unserem Surflehrer Andrew unsere Boards und Wetsuits ausgehändigt und danach ging es auch schon in Richtung Strand. Dort angekommen erzählte er uns erst einmal etwas darüber, worauf man beim Surfen generell achten sollte und zeigte uns wie man am besten auf dem Board liegt um sich mit den Wellen gleiten zu lassen. Dieser Theorieblock wurde darauf direkt in die Tat umgesetzt und wir haben uns in die Wellen gestürmt. Nachdem wir uns einige Wellen lang gleiten lassen haben gingen wir noch mal an den Strand und Andrew erklärte uns, wie wir am besten Aufstehen können, was wir nach einigen Trockenübungen am Strand auch in den Wellen versuchten. Das Beste war, jedes Mal wenn Andrew eine gute Welle für uns entdeckt hat, brachte er immer den Spruch: "now we are cooking with gas". Nach ein paar wackeligen Versuchen und einigen Abflügen meinerseits stand ich das erste Mal auf einem Surfboard und bin eine gebrochene Welle gesurft. Dies hat so viel Spaß gemacht, dass gleich weitere Versuche unternommen wurden um zu stehen und größten Teils hat es auch geklappt. Ganz besonders war aber das Wetter, denn während wir im Wasser waren zog ein Gewitter auf und so hatten wir unsere erste Surfstunde bei Regen, Blitz und Donner und Andrew meinte nur, dass es gut sei, denn das Gewitter würde potenzielle Haie vertreiben. Seit der Surfstunde versuchen wir nun so gut es geht jede Woche zwei Mal uns Surfboard auszuleihen und unsere Fähigkeit auf dem Board zu stehen zu verbessern. Nach wie vor macht das Surfen richtig viel Spaß und ich freue mich über jede Welle, die ich gut erwische und auf dem Bord zum Stehen komme.
Surferstautue in JBay

Seminar:

Abby
und nochmal Abby
Vom 30.9 bis zum 2.10 fand unser erstes Seminar hier in Südafrika im Areena Riverside Resort (15 km außerhalb von East London) statt. Dies war auch das erste Mal, dass wir alle Südafrika-Freiwillige wieder gesehen haben und dementsprechend schön war die Stimmung. Fokus dieses Seminars war es, zu erfahren wie es den Anderen in ihren Einsatzstellen ergeht und welche Erfahrungen sie schon gemacht haben. Besonders war dabei, dass ich viele Erlebnisse mit meinen vergleichen konnte und somit sehr viel für meine Arbeit im Projekt mitnehmen konnte. Ansonsten war, wie schon gesagt, die Stimmung ziemlich gut und von Freude geprägt. Ein toller Seminarprogrammpunkt war eine kleine Wanderung durch das Resort, bei der wir Abby kennengelernt haben. Abby ist ein Giraffenmännchen, das im Resort lebt und Menschen über alles liebt. Nachdem uns Aby erst mal auf unserer Wanderung entdeckt hatte, blieb er auch die ganze Zeit hinter uns und ist während wir 10 Schritte gemacht haben, gerade mal zwei gelaufen. Als wir unsern Zielpunkt erreicht haben, kam Abby natürlich zu uns und lies sich von uns streicheln und massieren. Alles in allem war das Seminar sehr gelungen und es hat gut getan alle andern mal wieder zusehen und sich austauschen zu können.


Soweit erst mal die Neuigkeiten aus Südafrika. Ich hoffe es hat euch Spaß gemacht mal wieder was von mir zu hören und freut euch schon auf den nächsten Blogeintrag.

Viele liebe Grüße und goeie dag


Euer Nils